Mittwoch, 20. Oktober 2010

18.10.10 Seetag 1 und Brückenführung

Mal wieder was von einer Position auf dem Wasser.
Der erste Seetag nach 6 Inseln! Aber irgendwie hat er schon was Trauriges an sich, weil das Ende schon näher rückt.
Auch an einem Seetag ist man gut beschäftigt. Das Highlight ist um 13 Uhr.

Ich bin erst um 7 hoch, diesmal war vorne gar niemand. Aber es war überall pitschnass, riesige Pfützen. Ein paar Schiffsfotos längs und quer ohne viele Leute; die Kanadier traf ich heute hinten, 1. Frühstück: für Kaffee muss ich eine Runde drehen. Sie haben bisher nur eine Seite bestückt. Waffel mit Heidelbeeren! Mmmmh!
Zum 2. Frühstück um halb 9 hat alles auf; am Seetag schläft man halt länger und außerdem ist nachher von 10-13 Uhr Brunch im Restaurant unten.
Delfine schwammen mal neben dem Schiff her!
Heute haben wir mal Zeit, das Programm genauer zu studieren. Beim Kino gibt es noch einige Versammlungsräume in verschiedenen Größen, einer mit einem langen Konferenztisch, einer bestuhlt und mit einem E-Piano usw. Im Kino oder im Theater sind Vorträge, u.a. mit Allan Swenson, neben dem wir vor der Einschiffung vor dem Terminal gewartet haben, aber ich habe mich nicht aufraffen können, um 11:30 meinen Platz zu verlassen und ins kühle Theater zu wechseln.
Die Celebrity Elite Members dürfen ganz elitär im Michaels Club alleine in Ruhe frühstücken. Ätzend, das ist ein total dunkles Verlies, da ist es nie hell drin. Selbst wenn ich dazugehören würde, würde ich mich nicht da einsperren lassen... (naja, ist ja freiwillig). Durch unseren Punkt für die Fahrt mit der Galaxy gehören wir auch zum Club und haben Gutscheine bekommen; Ermäßigung für das Casino und andere Dinge; benutzt haben wir den 10% Gutschein für mein Internet-package, macht 3$. Und vielleicht mal beim Bingo noch was extra, falls wir da mal irgendwo dazu kommen. Um 1 war eine Versammlung für die Captainsclub-Leute. Ein Paar wäre dabei gewesen, das hier ihre 100. Kreuzfahrt mit Celebrity macht, bekamen wir erzählt.

Aber zuerst waren wir zeitlich passend im Cosmos, die Lounge vorne oben, wo einer der Tänzer einen kurzen Tanzkurs Rumba abhielt. Nur Grundschritte, aber ein paar Tipps, wie Mann führen soll, damit Frau auch weiß, was er will. Das war gut. Danach ist Hochzeitstagsfeier, das wird bei den Amerikanern wohl hoch gehalten, dafür gibt es extra eine Veranstaltung, deshalb war der Kurs nur kurz. Alle Tanzflächen sind irgendwie anti-rutsch. Man bleibt hängen, dann geht’s nicht richtig.
Die Präsentation zukünftiger Kreuzfahrten haben wir verpasst, und dann auch Mr. Swenson, weil wir mit dem Laptop (bzw. Axel ohne) uns auf unserem „Privatbalkon“ aufhielten, Promenade auf Deck 4 im Schatten. Oben vorne war noch etwas Schatten, aber keine Liegen mehr, da standen nur ganz wenige.
Wir fahren ca. 12.5 Knoten und sollen ca. 30 naut. Miles neben Venezuela sein, Durchsage um 12 Uhr vom Käptn mit der schwierigen Aussprache. Bei der deutschen Durchsage wurde es noch schöner, sie erzählt uns, dass Venezuela rechts liegt. OK, wir schippern grade durch den Urwald...
Den Brunch im Restaurant haben wir uns mal einen Salat lang angesehen, dann in die Kabine, gucken, ob Kind mal auftaucht. Die war im und am Pool, „zwischen zwei älteren Frauen gelegen“, damit meinte sie tatsächlich ältere als ich....
Gegenüber von unserer Kabine brummt es immer hinter einer Tür ziemlich laut. Habe heute Oscar gefragt, da verbirgt sich die Klimaanlage. Eine Tür dahinter ist ein Crewabgang mit Treppe und Aufzug.



Brückenbesichtigung: Um 10 vor 1 sammelten sich knapp 30 Leute vor dem beschriebenen Aufzug. Der Hotelmanager kam und begrüßte und erklärte schon mal einiges, z.B. dass man beim Durchgehen leise sein soll, weil da wegen der Schichten immer jemand schläft. Eine Securityfrau passte auf uns auf. Seit 2 Jahren werden diese Brückenführungen erst wieder gemacht, nur mit Einladungen, wobei nicht klar ist, nach welchen Gesichtspunkten ausgewählt wird, ist wohl irgendwie gewürfelt, aber wenn ihnen ein Gesicht nicht gefällt, dann darf der nicht mit rein. Die Fotografen kamen auch mit und jeder wurde am seitlichen Steuerstand fotografiert. Eine blonde Christina, leider nicht deutsch, sondern mit ganz hartem östlichen Akzent aus Rumänien, erklärte uns alles. Sie ist 2nd officer. Der Kapitän würde sich nicht so oft sehen lassen, würde nicht alles selbst machen, sondern den Nachwuchs auch ran lassen zum Üben. Das fand sie sehr positiv. Bei einer Informationsveranstaltung später wurde uns erklärt, dass das auch erst seit einigen Jahren so ist, aber zum Glück, denn hier kann jeder, der darf, das Schiff auch praktisch fahren.Wir fahren nur mit Diesel, weil mit Gasturbine 6x teurer wäre. Wir haben nur nicht ganz verstanden, wie das gemeint war, ob noch beides möglich ist oder ob sie die Turbinen ausgetauscht haben. Daheim nachlesen.
Vielleicht ist das das Ding auf Deck 1 wenn man reinkommt. Nachtrag von der Info später: Es gibt 2 Gasturbinen und ein Diesel und mit letzterem fahren wir. Angaben ohne Gewähr, so haben wir es verstanden.
Ballast ist alles in der Mitte zum Stabilisieren. Das Schiff fasst Diesel für 14 Tage. Es ist gut, wenn es voll ist, nicht wenn es leerer fährt. Wassertanks, 68 gallons (selber rechnen!) pro Person und Tag!, sind auch in der Mitte untergebracht.
Die Streifen auf den Schultern der Offiziere:
lila – Maschinenraum
grün – Umweltoffizier, gibt nur einen
blau – Brücke
weiß – Hotel
rot – Arzt
Zur Zeit ist es unter uns 1000 m tief.
Das Schiff fuhr mit Autopilot, aber durch Wind und Wellen kommt es ab, als wir kamen war die Abweichung 3,2°, während sie uns da erklärte, korrigierten die Kollegen schon bis auf 2° zurück.
Nach einer halben Stunde mussten wir wieder gehen. Das wäre mal interessant bei Sturm. Aber da wäre es sicher nicht erlaubt.

Danach sind wir zum Buffet zum Mittagessen, inzwischen mit Eisbeinen (am Körper, nicht auf dem Teller). Die Hitze beim Pool war in dem Moment mal angenehm.
Wieder haben wir zwei Delfine gesehen, einer ist sogar raus gehüpft.
Im Boden von diesen Vorsprüngen im Restaurant sind Glasflächen eingebaut, so dass man runter gucken kann. Ungünstigerweise guckt man da einigen Leuten auf den Balkon. Das ist witzig, wenn da jemand seinen Bauch in die Sonne streckt. Ok, es war noch ein T-Shirt drumherum...
Mittagspäuschen zum Tippen/Schlafen, dann mit Kamera los, muss noch die tauchenden Vögel filmen und um 4 ist eine Info vom Navigationsoffizier. Sehr interessant.
Hier in der Karibik sind alle Häfen sehr einfach anzulaufen, deshalb kommt der Pilot/Lotse immer erst 15 Min. vor dem Anlegen aufs Schiff. In Alaska ist das anders, da ist mehr Wind, sehr eng usw. und deshalb ist ständig einer an Bord.
Die Planungen für Kreuzfahrten läuft 2 Jahre vorher, jetzt sind sie bei 2012-13 beim Planen.
Bei höherer Geschwindigkeit kann das Schiff selbst 55000 Liter frisches Wasser pro Stunde produzieren, das Schiff kann 23-24 Knoten.
In der Karibik fährt man mit 8-9 Knoten, wir im Moment schnell mit 12. Also muss man hier Wasser bunkern, denn Produktion ist bei geringer Geschwindigkeit höchstens 25 – 30 Tonnen, der Verbrauch ist aber ähnlich hoch. Restliche Daten sind nicht richtig überliefert.
NACOS -so heißt das Software-Programm für Schiffe zum Fahren. Bald sollen die Seekarten eingestellt werden, es gibt dann keine mehr auf dem Schiff, alles nur noch Bildschirm und Computer. Auf einigen Schiffen ist das schon so. Was ist, wenn alles ausfällt? Das soll nicht vorkommen, wenn eins ausfällt, gibt es noch zwei weitere Möglichkeiten usw...
Wetterupdate kriegen sie mindestens alle 6 Stunden.
Die Schiffsführung:
Master – ist der Kapitän
Staff Captain – kann das gleiche wie der Kapitän, ist halt der Vertreter
Chief Officer, es gibt 2 – ein nautischer, das war unser Referent, Grieche, und einer für die Unterhaltung des Schiffs, sozusagen der Instandhalter.
Ein Chief Officer Safety – das ist ein erfahrener Chief Officer, der für Training und Erhaltung der Sicherheit zuständig ist. Viele Nationen auf dem Schiff zusammen, alle sehen es etwas anders, er hält alles auf dem gleichen Level.
Second Officer, es gibt 2 – assistieren dem Nautiker oder dem Sicherheitsoffizier
Apprentice Officer – genannt der „Kadett“, der studiert noch, es ist von seiner 4-jährigen Ausbildung sein praktisches Jahr.
Able Bodied Seaman – steuert das Schiff, also der Mensch für alles, der tut, was die Chefs wollen.
Beim Anlegen stehen hinten auch welche, weil trotz Ausguck an der Seite der Steuermann nicht weiß, wie weit er hinten noch weg ist. Sie fahren grade neben die Pier, dann können sie direkt seitlich ranfahren, durch die 360° steuerbaren Dinger.
9000 PS? Stimmt das?
950 Leute Besatzung, 50? Nationen (oder mehr), 23 Sprachen.
Wenn Wind ist, wird das Einparken schwierig, ab 35 km, bei 40 lassen sie es vermutlich sein.
Von 2000 – 2004 hatten sie viele technische Schwierigkeiten mit dem Schiff. Immer war irgendwas nicht in Ordnung. Er hat dadurch gelernt, wie man damit umgeht, und meint, es ist ein sicheres gutes Schiff, auch im Sturm, verhält sich gut. Auch in Südamerika, da gibt’s die tollsten Stürme. A smooth sailing ship. Das stimmt, wir merken eigentlich nie, dass es sich irgendwie bewegt.
Unser Kellner meinte, es wäre nicht so gut wie die Schiffe aus Papenburg, die Deutschen bauen bessere Qualität :-)
Bremsweg bei maximaler Geschwindigkeit: 4-5 Minuten, knapp eine Meile.
Frage aus dem Publikum nach den Hurrikan-Aktivitäten. Da erfuhren wir, dass grade Paula bei Kuba tobt.

Abends: Leckeres Essen, man kann sich gar nicht entscheiden, was man nehmen will.
Infos von den anderen, die eine Theaterführung hatten: die Tänzer wechseln nach dieser Fahrt.
Rebi bekam noch die Info, dass der Schlagzeuger der Showband so gut ist, dass er für den amerikanischen Emmy nominiert ist, das ist ein Musikpreis, mehr wissen wir nicht.

Zur Musik auf dem Schiff: Es gibt 4 Sänger, die oft in der Mitte bei kleinem Stammpublikum singen, ohne Instrumente, alles a capella. Ist manchmal lustig. Dann gibt es eine Klavierspielerin mit zwei Geigern, die auch dort zu finden ist, im Wechsel. Im Michaels Club spielt immer ein Klavierspieler mit einem auffallend deutschen Namen, aber dort gehen wir nicht hin, da ist es nur dunkel (wenn ich schlafen will, gehe ich lieber ins Bett). In der Rendez-vous lounge auf Deck 4 ca. in der Mitte spielt eine Tanzband. Sie mögen Salsa. Wenn wir vom Abendessen kommen, sind sie immer dran. Der Tanzboden ist aber gar nicht glatt. Dann gibt es noch eine Gruppe, die sehr südamerikanisch klingt, denen haben wir noch nie länger zugehört, und dann die Band aus 7 Leuten, die während den Shows spielen. Und zwar ziemlich gut.

Die Show heute: Ein Imitator von bekannten Sängern. Als er das erste Lied anfing, war klar, dass er Elvis besonders gut nachsingen kann, was er dann als Abschluss seiner 45 Minuten tat.
Danach schlenderten wir durchs Schiff, holten uns was zu trinken, und waren tatsächlich um 22:45 noch bzw. wieder so wach, dass wir das nächste Unterhaltungshighlight auch noch mitnahmen. In der Cosmos Lounge, ganz oben vorne, gab es „Dancing with the stripes“, d.h. ein lustiger Wettbewerb in Form eines Castings, ein Offizier (mit Streifen) und eine ausgeloste Passagierin (einmal umgekehrt) mussten kurz verschiedene Tänze miteinander tanzen. War lustig und nicht so niveaulos wie manches, was man zu dieser Zeit auf manchen Schiffen findet. Anschließend gabs noch was Leckeres zu essen, aber das fanden wir nicht mehr nötig.
Fotos von den Brückenbesichtigungen gab es auch schon. Es waren offensichtlich nur zwei.
Außerdem hatten wir heute noch etwas zu reklamieren: Wir hatten 2,30 für Samstag auf dem Konto, das kann nur eine Cola gewesen sein, aber die laufen immer über das bereits bezahlte Paket. Am Samstag war der gewohnte Kellner nicht da, der andere hat es anders berechnet. An der Rezeption waren sie sehr skeptisch, ob das stimmt, was wir erzählen. Mal sehen, ob sie es zurückbuchen. (Anmerkung: nein!)

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